Die Pharmazie im historischen Kontext

Antike

Der Ursprung der abendländischen Medizin und der sich daraus entwickelnden Pharmazie liegt im antiken Griechenland. Es ist das Verdienst des aus Kos stammenden Arztes  Hippokrates (um 460 v.Chr), das dieser ein auf Logik basierendes, medizinisches System entwickelte und sich somit vom bisherigen magisch-religiösen Denken löste. Seine sogenannte Säftelehre (oder Humoralpathologie) wurde vom römischen Arzt Galen (129-199 n.Chr.) weiterentwickelt und galt bis ins 18. Jahrhundert als das Fundament des medizinisch-pharmazeutischen Denkens. Die Säftelehre besagt, dass die vier Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle in einem Gleichgewicht sein müssen, sonst werden wir krank. Ein Ungleichgewicht dieser Säfte  kann durch verschiedenste Methoden wie beispielsweise das Schröpfen, das Aderlassen und auch durch Medikamente wieder ins Lot gebracht werden.

Abbildung: J. Sculteti, Amsterdam 1672. Der Aderlass war ein typisches Verfahren, um das Gleichgewicht der Körpersäfte wieder herzustellen Quelle: anatomie.unibas.ch 

Neuzeit

Im Geiste der Aufklärung wurde diese Therapie immer mehr hinterfragt und schliesslich durch die sogenannte Zellularpathologie des deutschen Arztes Rudolf Virchow (1821-1902) endgültig überwunden. Nach ihm haben Krankheiten nichts mit Körpersäften zu tun. Ihr Ursprung liegt in den menschlichen Zellen. Seine fundamentalen Erkenntnisse gelten noch heute und sind im Zeitalter der modernen Arzneimittel- und Gentherapie immer noch aktuell, liegt doch  der Wirkort vieler moderner Arzneimittel in oder an der menschlichen Zelle.