Die Spagyrik

«Denn die Künste der Arznei liegen im Schlaf, wir müssen sie aufwecken, von selbst werden diese nicht aufstehen. Wecket sie daher auf, macht sie wachend.»

Paracelsus (1493-1541)



Spagyrik (griechisch spao: trennen; ageiro: vereinen) ist ein von Paracelsus (1493-1541) im 16. Jh. eingeführter Begriff. Die Spagyrik wurde von ihm als der medizinische Bereich der Alchemie angesehen. In der Alchemie war der Transformationsgedanke allgegenwärtig. Dieser Hintergund der Umwandlung ist auch in der Spayrik von zentraler Bedeutung. Wiederentdeckt und belebt wurde die Spagyrik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den deutschen Arzt C.F. Zimpel (1801-1879).

Die spagyrischen Heilmittel der heutigen Zeit werden meist nach dem aufwändigen Verfahren nach Zimpel hergestellt. Die wichtigsten Schritte:  Handverlesene Pflanzen werden zerkleinert, destilliert, vergoren, aufgetrennt, verascht und die Salze aus der Asche gelöst. Damit ist die Trennung vollzogen. Nun folgt die sogenannte spagyrische Hochzeit: Die veraschten Salze werden mit dem Destillat wieder vereinigt. Nach der Filtration ergibt dies eine klare, schwach alkohlhaltige Lösung, die spagyrische Urtinktur oder – die Quintessenz. Das Ziel der spagyrischen Heilmittel ist es, den «inneren Alchemisten» (Paracelus) anzuregen, der den Menschen wieder gesund macht.

Die Prinzipien der Spagyrik

Die Alchemie geht davon aus, dass alles Existente aus einer Ursubstanz, der Prima Materia, besteht und Ausdruck einer allumfassenden Lebenskraft ist. In dieser Lebenskraft sind drei unterschiedliche Prinzipien wirksam:

  • Sal (das materialisierende Prinzip)
  • Sulfur (das beseelende Prinzip)
  • Mercurius (das bewegende Prinzip)

Sowohl bei der Herstellung wie auch bei Anwendung der spagyrischen Essenzen wird diesen (philosophischen) Prinzipien Rechnung getragen.

Spagyrische Heilmittel werden in Form von Sprays direkt in den Mund gesprüht oder z.T. auch lokal angewendet. Die Herstellung eines spagyrischen Mittels erfolgt individuell nach Indikation und Person.

Links:

www.spayros.ch
www.heidak.ch
www.aurorapharma.com  

Abbildung: Eine typische Darstellung spagyrischen Denkens. Das Bild soll die Herstellung des „Salz der Weisen“ symbolisieren. Aus: D. Stolcius v. Stolcenberg, Viridarium chymicum, 1624. Quelle: A. Roos: Alchemie und Mystik, 2006.

Abbildung: Hier wird die Beziehung der Astrologie (Sternzeichen) zu den spagyrischen Prozessen dargestellt. Aus: D. Stolcius v. Stolcenberg, Viridarium chymicum, 1624. Quelle: A. Roos: Alchemie und Mystik, 2006.